Idee FELDFORSCHUNG ABENDBROT
FELDFORSCHUNG ABENDBROT
„Brot tut Not“, meinen Ingke Günther und Jörg Wagner. Der Fokus ihrer Arbeit als Künstlerpaar liegt seit geraumer Zeit auf den Ausprägungen von Alltagsphänomenen und Küchenkulturen. Mit einem privat-kulinarischen Teilbereich des Alltags beschäftigt sich das Projekt FELDFORSCHUNG ABENDBROT, indem es ein spezifisches Phänomen im deutschsprachigen Raum untersucht: das klassische, kalte ABENDBROT.
Dieser brotbasierten Mahlzeit, mit der vielfältige Erinnerungen, familiäre Prägungen, individuelle Rituale und Vorlieben, Beläge und Gestaltungsfragen verbunden sind, spüren sie mit ihrer Abendbrotforschung nach. Besuche an fremden Abendbrottischen, Aktionen im Stadtraum, „aufsuchende Gastronomie“ oder „Abendbrotkongresse“ sind die Instrumente, mit dem das Feld des Abendbrottischs thematisiert und untersucht wird.
Warum die Hinwendung zu einem eher „altbackenen“ und wenig schillernden Geschehen wie dem Abendbrot? Es scheint brisantere Themen zu geben. Doch lässt sich das Alltagsleben mit seinen undurchdringlichen Verflechtungen und stetigen Veränderungsbewegungen vor dem Hintergrund des abgezirkelten Abendbrot-Areals konzentriert in den Blick nehmen. Mit dem Interesse an einer Kulturtechnik, deren Bedeutung als ritualisierter Übergang von der Arbeit in die Privatheit immer mehr abnimmt, wird eine Graubrot-Schablone auf die Lebensvollzüge gelegt. Diese erlaubt es, den Alltag ausschnitthaft in seinen kulturellen, sozialen, ästhetischen und individuell geprägten Aspekten in Erfahrung zu bringen und punktuell Bilder zu entwickeln.
Dabei vollzieht sich die Alltagsforschung der Künstler nicht systematisch. Mit den Versuchen, regionale Ausprägungen oder individuelle Lebensstile in den Blick zu nehmen, strebt FELDFORSCHUNG ABENDBROT keine Vollständigkeit an. Abendbrotanlässe werden erdacht, Begegnungen und Erlebnisse provoziert, doch dabei mehrt sich das gewonnene Alltagswissen eher zufällig, verdichtet sich im Archiv und entwickelt ein künstlerisches Eigenleben.
Alles verbindet die nährende, bildnerische und kommunikationsstiftende Qualität des Lebensmittels BROT. Allein durch seine vielfältigen und plastisch überzeugenden Erscheinungsformen reizt es zur fortgesetzten künstlerischen Hinwendung.
Chronologie FELDFORSCHUNG ABENDBROT
2015
Fortgesetztes Rumgeeier, Ausstellung & Aktion, KREIS Galerie, Nürnberg
2014
Satte Kampagne, Aktion, GrensWerteWeltausstellung, Kloster Bentlage, Rheine
Massives Rumgeeier, Ausstellung & Aktion, Kunstverein Essenheim
2013
Himmelsbrot, Ausstellung & Kleiner Abendbrotkongress II, Ausstellungsprojekt der Ev. Stadtakademie Frankfurt in der Epiphaniaskirche, Ffm., mit Manfred Stumpf
Abendbrotgastwirtschaft, Aktion, hr. Fleischer Kunst- und Projektraum, Halle a. d. Saale
Kleiner Abendbrotkongress_Tagesordnungspunkt eins: BROT, Aktion, Gießen
2012
Café complet: FELDFORSCHUNG ABENDBROT, im Rahmen von „Stadt(t)räume“, Installation & Aktion, Stadtraum und Kleiner Marktgräflerhof, Basel
FELDFORSCHUNG ABENDBROT, Aktion, WG im Malkasten, Düsseldorf
2011
Abendbrotforschung : ENDSTÜCK, Aktion, historisches museum frankfurt, Frankfurt a. M..
2010
FELDFORSCHUNG ABENDBROT, im Rahmen von grensWerte, verschiedene Orte des deutsch-niederländischen Grenzgebiets der EUREGIO
2009
FELDFORSCHUNG ABENDBROT, Projektstipendium, DA Kunsthaus Kloster Gravenhorst